• HoratioHufnagel@lemmy.world
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    10 months ago

    Das sind alles valide Punkte. Aber letztendlich kommt das Geld vom Konsumenten und die traurige Wahrheit ist, das es die meisten einfach nicht interessiert, welchen Schaden sie durch ihren Konsum anrichten. Nestlé ist natürlich schon ein ziemliches Paradebeispiel an Bösartigkeit. Aber das ist ja auch nicht mehr wirklich ein großes Geheimnis und dennoch kaufen die Leute weiter Nescafé in Kapseln. Konzerne wie Endkonsumenten können sich ihrer Verantwortung nicht entziehen.

    • rentar42@kbin.social
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      10 months ago

      “Die Leute” können Nestle auch nicht aufhalten, das ist unrealistisch.

      Es herrscht schlichtweg ein immenses Mächte-Ungleichverhältniss zwischen “den Leuten” und Grosskonzerne. Letztere zahlen sehr viel Geld für Meinungsmanipulation (“Marketing”) und Lobbying. Selbst wenn ich mich mit ca 300.000 gleichgesinnten Leuten zusammentue die alle meiner Meinung teilen und wir kaufen keine Nestle Produkte mehr, spüren die das gar nicht. Und wenn wir versuchen Politiker weltweit zu überzeugen doch bitte kein Wasser mehr ans Nestle zu verkaufen haben wir bestenfalls vereinzelt erfolg.

      Warum 300.000? Weil ca. so viele Leute arbeiten bei Nestle. Und wenn man “Demonkratie” denkt heißt dass dass “der Konzern” auf die politischen Entscheidungen maximal nur so viel Einfluss haben dürfte wie er Mitarbeiter hat (realerweise sogar weniger, weil nicht jeder Mitarbeiter jedes politisches Ziel des Unternehmens teilen muss/wird).

      • HoratioHufnagel@lemmy.world
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        10 months ago

        Ja da haben wir einfach eine andere Auffassung davon , was man von den Leuten™ erwarten kann und was möglich ist.

        Das mit den 300.000 finde ich etwas sinnlos, aber ich stimme voll zu, dass Konzerne einen übermäßigen Einfluss auf die Politik ausüben, der nicht im System abgebildet.

        Da Du dich mit der Thematik ja offensichtlich auseinander gesetzt hast, habe ich noch eine Frage:

        Boykottierst Du denn Konzerne mit deren Praktiken nicht einverstanden bist? Oder lässt du es bleiben weil Du es als aussichtslos empfindest?

        Ich persönlich versuche nichts zu kaufen, was mit meiner Moral nicht vereinbar ist. Alleine um meiner selbst willen.

        • rentar42@kbin.social
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          10 months ago

          Das ist eine sehr berechtigte Frage und für eine ehrliche Antwort muss ich kurz innehalten und reflektieren.

          Ich würd’ so sagen: Ich nehme eine pragmatische, moralisch-wohl-nicht-argumentierbare Position ein:

          Ich versuche speziell problematische Firmen zu vermeiden, wo es geht. Aber in manchen Bereichen ist das teils extrem schwer, bzw. mit ziemlichen Mehraufwand verbunden (wie viel Mehr-Zeit nehme ich in kauf nur um nicht die Nudeln von einem problematischen Konzern kaufe, wenn ich schon in einem spezifischen Geschäft bin?).

          Manche Bereiche sind “einfach” (zumindest in dem Sinne das man wissen kann was man tun sollte) und das sind die wo ganze Wirtschaftsbereiche als ganze Probleme verursachen (sprich: die ganze Öl-Industrie).

          Beispiel: ich bin bis vor wenigen Jahren noch relativ viel geflogen (größtenteils Urlaube). Inzwischen bereue ich das sehr und (wichtiger!) vermeide es. Ich bin jetzt seit 5 Jahren in kein Flugzeug mehr gestiegen und das macht vom Verbrauch sehr viel aus.

          Und in anderen Bereichen bin ich schlichtweg ignorant: ich weiß nicht welche Option hier besser/schlechter wäre und wenn es keinen gezielten Impuls gibt werde ich diese Info auch nicht aktiv suchen.

          • HoratioHufnagel@lemmy.world
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            10 months ago

            Und ich glaube deine pragmatische, moralisch-wohl-nicht-argumentierbare Position ist schon weitaus moralischer als es bei einem Großteil unserer Gesellschaft ist. Und ich erkenne mich auch bei dieser Beschreibung wieder.

            Ich wünsche mir, dass so eine Abwägung eben doch bei jedem passiert und dadurch wären wir auch mem ganzen Schritt weiter. Und ich räume auch ein, dass die ganze Konsumlandschaft ja darauf ausgerichtet ist, das solche Überlegungen im Keim erstickt werden.

            Danke für die ausführliche und ehrliche Antwort.

      • tobi@feddit.de
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        10 months ago

        Aber wenn das wiederum 100.000 machen, sich mit unterschiedlichen 300.000 zusammen zu setzen, seid ihr ja schon 300.000.000.000

        Thing big.