Mir scheint hier werden verschiedene Dinge durcheinandergeworfen.
Das Zitat von Einstein zum Beispiel zielt auf didaktische Reduktion ab (in leichter Sprache: man reduziert ein Konzept auf seine wichtigsten Grundlagen. Und zwar so dass jemand möglichst kein anderes Wissen braucht um diese Grundlagen zu verstehen). Das spielt darauf an, dass man ein Konzept umfassend verstanden haben muss, um es auf diese Art reduzieren zu können. Das ist kein allgemeiner Aufruf weniger Fachbegriffe zu verwenden. Und didaktische Reduktion passiert umfassend in den Grundsemestern des Studiums.
Wenn Personen an die Universitäten kommen und “komplizierte Worte” nicht verstehen sehe ich darin in erster Linie eine Verfehlung der Schulen und/oder des Staates was die Förderung des Spracherwerbs angeht. Es können nicht immer mehr Aufgaben an die Universitäten verschoben werden, weil die Schulen darin versagen. Dadurch werden Stoffmenge und Hürden für die Studenten vergrößert weil logischerweise weniger Zeit für andere Inhalte zur Verfügung steht!
Kämen Schule und Staat ihren Aufgaben nach, dann würden Menschen an die Universitäten kommen die, unabhängig von ihrer Herkunft und ihrer sozialen Schicht, alle dieselben Grundlagen in Deutsch, Englisch und Mathematik erworben haben.
Es ist schlicht nicht möglich komplexe Konzepte ausschließlich in leichter Sprache zu lehren. Ab einer gewissen fachlichen Tiefe wird es dadurch nicht nur zu umständlich sondern auch zunehmend unverständlich. Wie weit nach hinten soll man diesen Punkt denn noch schieben?
Wissenschaftliche Kritik an Aspekten der normierten Leichten Sprache soll aber nicht als Ablehnung einer vereinfachten Sprache insgesamt verstanden werden. Eine solche bringt unzähligen Menschen mehr Teilhabe: Arbeiter:innenkinder, die den Weg an die Universität genommen haben, fühlen sich in der akademischen Sprachwelt oft ausgeschlossen.
Also das klingt schon etwas komisch, natürlich sind die akademischen Fachbegriffe etwas was man erst lernen muss, aber dafür sind doch grade die Veranstaltungen der ersten Semester da, dass man Sicherheit mit den grundlegenden Konzepten und Begriffen erlernt oder haben Studierende aus akademischen Haushalten dort wirklich so einen Vorsprung?
Also das klingt schon etwas komisch, natürlich sind die akademischen Fachbegriffe etwas was man erst lernen muss, aber dafür sind doch grade die Veranstaltungen der ersten Semester da,
Dabei geht es nicht unbedingt um Fachbegriffe, sondern eher um Wörter, die im Duden den Vermerk “bildungssprachlich” haben. Die werden nicht explizit gelehrt.
Ein Problem sehe ich darin aber auch nicht. Wer Abi hat, sollte ein Wörterbuch benutzen können und um sonderlich viele Wörter geht es hier auch nicht. Schließlich muss man nicht die gesamte Bildungssprache nachholen, sondern nur den Teil, der im eigenen Fachbereich in der Umgangssprache gelandet ist. Größenordnugnsmäßig schätze ich das auf ein paar hundert Wörter und ein paar dutzend Stunden Aufwand. Im Vergleich zum Zeitaufwand durch Nebenjobs, den Arbeiterkinder häufiger haben, ist das lächerlich.
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