Flugreisen, große Häuser und deutlich mehr Konsum - wohlhabende Menschen tragen laut einer Untersuchung der Organisation Oxfam überproportional zur Erderwärmung bei. In Deutschland verbrauchen sie 15-mal so viel CO2 wie ärmere Menschen.
Sorry, aber du plapperst genau die Argumente nach, die die Konzerne gerne hören würden.
Ja, technisch gesehen hast du Recht: die Profite der Konzerne kommen fast immer letztendlich von den Privaten.
Aber da gibt’s einige wichtige Details:
Nestle macht halt nicht nur Kakao (also “Luxusgüter”) sondern alle möglichen Lebenmittel die oft nicht gerade “Luxus” sind, d.h. die Wahlfreiheit der Konsumenten ist schon stark eingeschränkt.
Konzerne wie Nestle investieren Unsummen in Marketing, Imagekorrektur und das “vermarkten” von Bedürfnissen. Umgekehrt ist der Einfluss auf Konzerne vom “Normalbürger” nur sehr eingeschränkt (“Morgen kauf ich keinen Kakao, das wird’s ihnen zeigen!”)
Gerade Nahe-Monopolisten wie Nestle können kaum noch “ein größeres Stück vom Kuchen” bekommen, weil ihnen der schon zu so einem großen Teil gehört. Daher “schaffen” sie neue Märkte, indem sie neue Produkte vermarkten die dann “unbedingt notwendig” sind. D.h. der Konzern bedient nicht nur den Bedarf, sondern erschafft ihn
Selbst wenn der Konzern “nur” ein Befriediger von Bedürfnissen wäre und absolut von den Konsumenten gesteuert würde, könnte er immer noch entscheiden ob er den Regenwald abholzt, billigest Leitungswasser kauft und als Plastikmüll überteuert wiederverkauft oder Kaffee in Müllberg-prodzierenden Kapseln vermarkted (oder halt doch in 1kg Packungen die halt weniger Gewinn machen).
Das Problem ist halt, dass Nestle kein Deutscher Konzern ist - dadurch kann man da auf Konzernseite schlecht eingreifen - man müsste halt den Konsum drosseln - und da das offensichtlich freiwillig nicht geht muss man die Produkte vermutlich massiv teurer machen muss je nach dem CO2-Ausstoß - und das würde dann bei vielen Leuten (gerade die die so argumentieren wie du) halt auch wieder nicht funktionieren.
Am Ende müssen wir alle den Verbrauch massiv einschränken - ob wir bei den Konzernen einsetzen und den verbieten so Schädlich zu produzieren und damit das Angebot reduzieren oder ob wir die Nachfrage reduzieren.
Das ist dann aber vermutlich nicht umsetzbar so lange die Leute immer nur auf andere als die Schuldigen zeigen wollen und sich nicht eingestehen dass man alleine durch das durchschnittliche Leben in Deutschland schon MASSIV über den globalen Durchschnitt verbraucht. Aber wenn man darauf guckt müsste man halt selbst was machen statt immer nur die Schuld bei anderen zu suchen…
Technisch ist es dem Diesel sehr ähnlich, könnte also durchaus auch ähnlich besteuert werden. Irgendwas mit “kann mal jemand an Die Wirtschaft™ denken”…
Das sind alles valide Punkte. Aber letztendlich kommt das Geld vom Konsumenten und die traurige Wahrheit ist, das es die meisten einfach nicht interessiert, welchen Schaden sie durch ihren Konsum anrichten. Nestlé ist natürlich schon ein ziemliches Paradebeispiel an Bösartigkeit. Aber das ist ja auch nicht mehr wirklich ein großes Geheimnis und dennoch kaufen die Leute weiter Nescafé in Kapseln.
Konzerne wie Endkonsumenten können sich ihrer Verantwortung nicht entziehen.
“Die Leute” können Nestle auch nicht aufhalten, das ist unrealistisch.
Es herrscht schlichtweg ein immenses Mächte-Ungleichverhältniss zwischen “den Leuten” und Grosskonzerne. Letztere zahlen sehr viel Geld für Meinungsmanipulation (“Marketing”) und Lobbying. Selbst wenn ich mich mit ca 300.000 gleichgesinnten Leuten zusammentue die alle meiner Meinung teilen und wir kaufen keine Nestle Produkte mehr, spüren die das gar nicht. Und wenn wir versuchen Politiker weltweit zu überzeugen doch bitte kein Wasser mehr ans Nestle zu verkaufen haben wir bestenfalls vereinzelt erfolg.
Warum 300.000? Weil ca. so viele Leute arbeiten bei Nestle. Und wenn man “Demonkratie” denkt heißt dass dass “der Konzern” auf die politischen Entscheidungen maximal nur so viel Einfluss haben dürfte wie er Mitarbeiter hat (realerweise sogar weniger, weil nicht jeder Mitarbeiter jedes politisches Ziel des Unternehmens teilen muss/wird).
Ja da haben wir einfach eine andere Auffassung davon , was man von den Leuten™ erwarten kann und was möglich ist.
Das mit den 300.000 finde ich etwas sinnlos, aber ich stimme voll zu, dass Konzerne einen übermäßigen Einfluss auf die Politik ausüben, der nicht im System abgebildet.
Da Du dich mit der Thematik ja offensichtlich auseinander gesetzt hast, habe ich noch eine Frage:
Boykottierst Du denn Konzerne mit deren Praktiken nicht einverstanden bist? Oder lässt du es bleiben weil Du es als aussichtslos empfindest?
Ich persönlich versuche nichts zu kaufen, was mit meiner Moral nicht vereinbar ist. Alleine um meiner selbst willen.
Das ist eine sehr berechtigte Frage und für eine ehrliche Antwort muss ich kurz innehalten und reflektieren.
Ich würd’ so sagen: Ich nehme eine pragmatische, moralisch-wohl-nicht-argumentierbare Position ein:
Ich versuche speziell problematische Firmen zu vermeiden, wo es geht. Aber in manchen Bereichen ist das teils extrem schwer, bzw. mit ziemlichen Mehraufwand verbunden (wie viel Mehr-Zeit nehme ich in kauf nur um nicht die Nudeln von einem problematischen Konzern kaufe, wenn ich schon in einem spezifischen Geschäft bin?).
Manche Bereiche sind “einfach” (zumindest in dem Sinne das man wissen kann was man tun sollte) und das sind die wo ganze Wirtschaftsbereiche als ganze Probleme verursachen (sprich: die ganze Öl-Industrie).
Beispiel: ich bin bis vor wenigen Jahren noch relativ viel geflogen (größtenteils Urlaube). Inzwischen bereue ich das sehr und (wichtiger!) vermeide es. Ich bin jetzt seit 5 Jahren in kein Flugzeug mehr gestiegen und das macht vom Verbrauch sehr viel aus.
Und in anderen Bereichen bin ich schlichtweg ignorant: ich weiß nicht welche Option hier besser/schlechter wäre und wenn es keinen gezielten Impuls gibt werde ich diese Info auch nicht aktiv suchen.
Und ich glaube deine pragmatische, moralisch-wohl-nicht-argumentierbare Position ist schon weitaus moralischer als es bei einem Großteil unserer Gesellschaft ist. Und ich erkenne mich auch bei dieser Beschreibung wieder.
Ich wünsche mir, dass so eine Abwägung eben doch bei jedem passiert und dadurch wären wir auch mem ganzen Schritt weiter. Und ich räume auch ein, dass die ganze Konsumlandschaft ja darauf ausgerichtet ist, das solche Überlegungen im Keim erstickt werden.
Sorry, aber du plapperst genau die Argumente nach, die die Konzerne gerne hören würden.
Die Welt ist eben nicht Schwarz-Weiss. Konzerne tragen einen Großteil bei, ist richtig - Privatleute aber auch. Diese einseitigen Argumente die die Schuld von sich weisen sind nur dazu da um sich als Opfer darzustellen. “Ich armer Bürger habe keine Freiheit! Nicht im Denken, und auch gar nicht im Handeln. Das System, die Konzerne, die Ausländer, die Juden, die bla bla bla bla, sind an allem Schuld. Ich bin hier das Opfer”.
Wir tragen alle unseren Teil dazu bei. Wenn wir etwas verändern wollen, hilft es ungemein bei sich selbst anzufangen. Die Welt kann man nicht alleine verändern, klar, aber wenn ein Großteil der Menschheit sich hilflos fühlt, wird sich auch nichts verändern.
Entschuldigung aber dem will ich widersprechen. Wir tragen alle was dazu bei aber die Verantwortung ist doch ungleich verteilt. Ich kann als Einzelner noch so viel recyclen und vegan essen, aber das ist einfach ein feuchter Furz im Vergleich zu dem was ein Konzern (oder auch ein Milliardär) zum Klimawandel beitragen. Und mein nicht Kaffeekapseln kaufen ist einfach kein Ersatz zu massiver Regulierung und Besteuerung des Konzerns oder des Milliardärs.
Du schreibst ja selbst das man die Welt nicht verändern kann. Aber die Welt muss verändert werden. Mein Beitrag dazu hat nur einen feel good Effekt wenn sonst nichts passiert.
Du nicht, aber Millionen andere schon. Genau dasselbe könnte einer sagen der kein Auto fährt “Ich verschmutze nicht, da ich kein Auto habe. BMW ist an allem Schuld.” Macht genauso wenig Sinn.
deleted by creator
Sorry, aber du plapperst genau die Argumente nach, die die Konzerne gerne hören würden.
Ja, technisch gesehen hast du Recht: die Profite der Konzerne kommen fast immer letztendlich von den Privaten.
Aber da gibt’s einige wichtige Details:
Das Problem ist halt, dass Nestle kein Deutscher Konzern ist - dadurch kann man da auf Konzernseite schlecht eingreifen - man müsste halt den Konsum drosseln - und da das offensichtlich freiwillig nicht geht muss man die Produkte vermutlich massiv teurer machen muss je nach dem CO2-Ausstoß - und das würde dann bei vielen Leuten (gerade die die so argumentieren wie du) halt auch wieder nicht funktionieren.
Am Ende müssen wir alle den Verbrauch massiv einschränken - ob wir bei den Konzernen einsetzen und den verbieten so Schädlich zu produzieren und damit das Angebot reduzieren oder ob wir die Nachfrage reduzieren.
Das ist dann aber vermutlich nicht umsetzbar so lange die Leute immer nur auf andere als die Schuldigen zeigen wollen und sich nicht eingestehen dass man alleine durch das durchschnittliche Leben in Deutschland schon MASSIV über den globalen Durchschnitt verbraucht. Aber wenn man darauf guckt müsste man halt selbst was machen statt immer nur die Schuld bei anderen zu suchen…
Sicher geht das. Man könnte z.B. den Verkauf von Nestle Produkten hier verbieten wenn sie nicht gewissen Auflagen folgen.
Also gibt es ab nächsten Monat kein Benzin mehr an den Tankstellen und kein Kerosin mehr an den Flughäfen?
Was hat das mit der Frage zu tun ob man nicht-Deutsche Konzerne regulieren kann? Oder mit Nestle was das angeht?
das man wenn man anfängt umweltschädliche Produkte zu verbieten es eine direkte Konsequenz wäre dass wir kein Öl mehr importieren könnten
Kerosin ist übrigens steuerfrei.
Technisch ist es dem Diesel sehr ähnlich, könnte also durchaus auch ähnlich besteuert werden.Irgendwas mit “kann mal jemand an Die Wirtschaft™ denken”…Das sind alles valide Punkte. Aber letztendlich kommt das Geld vom Konsumenten und die traurige Wahrheit ist, das es die meisten einfach nicht interessiert, welchen Schaden sie durch ihren Konsum anrichten. Nestlé ist natürlich schon ein ziemliches Paradebeispiel an Bösartigkeit. Aber das ist ja auch nicht mehr wirklich ein großes Geheimnis und dennoch kaufen die Leute weiter Nescafé in Kapseln. Konzerne wie Endkonsumenten können sich ihrer Verantwortung nicht entziehen.
“Die Leute” können Nestle auch nicht aufhalten, das ist unrealistisch.
Es herrscht schlichtweg ein immenses Mächte-Ungleichverhältniss zwischen “den Leuten” und Grosskonzerne. Letztere zahlen sehr viel Geld für Meinungsmanipulation (“Marketing”) und Lobbying. Selbst wenn ich mich mit ca 300.000 gleichgesinnten Leuten zusammentue die alle meiner Meinung teilen und wir kaufen keine Nestle Produkte mehr, spüren die das gar nicht. Und wenn wir versuchen Politiker weltweit zu überzeugen doch bitte kein Wasser mehr ans Nestle zu verkaufen haben wir bestenfalls vereinzelt erfolg.
Warum 300.000? Weil ca. so viele Leute arbeiten bei Nestle. Und wenn man “Demonkratie” denkt heißt dass dass “der Konzern” auf die politischen Entscheidungen maximal nur so viel Einfluss haben dürfte wie er Mitarbeiter hat (realerweise sogar weniger, weil nicht jeder Mitarbeiter jedes politisches Ziel des Unternehmens teilen muss/wird).
Ja da haben wir einfach eine andere Auffassung davon , was man von den Leuten™ erwarten kann und was möglich ist.
Das mit den 300.000 finde ich etwas sinnlos, aber ich stimme voll zu, dass Konzerne einen übermäßigen Einfluss auf die Politik ausüben, der nicht im System abgebildet.
Da Du dich mit der Thematik ja offensichtlich auseinander gesetzt hast, habe ich noch eine Frage:
Boykottierst Du denn Konzerne mit deren Praktiken nicht einverstanden bist? Oder lässt du es bleiben weil Du es als aussichtslos empfindest?
Ich persönlich versuche nichts zu kaufen, was mit meiner Moral nicht vereinbar ist. Alleine um meiner selbst willen.
Das ist eine sehr berechtigte Frage und für eine ehrliche Antwort muss ich kurz innehalten und reflektieren.
Ich würd’ so sagen: Ich nehme eine pragmatische, moralisch-wohl-nicht-argumentierbare Position ein:
Ich versuche speziell problematische Firmen zu vermeiden, wo es geht. Aber in manchen Bereichen ist das teils extrem schwer, bzw. mit ziemlichen Mehraufwand verbunden (wie viel Mehr-Zeit nehme ich in kauf nur um nicht die Nudeln von einem problematischen Konzern kaufe, wenn ich schon in einem spezifischen Geschäft bin?).
Manche Bereiche sind “einfach” (zumindest in dem Sinne das man wissen kann was man tun sollte) und das sind die wo ganze Wirtschaftsbereiche als ganze Probleme verursachen (sprich: die ganze Öl-Industrie).
Beispiel: ich bin bis vor wenigen Jahren noch relativ viel geflogen (größtenteils Urlaube). Inzwischen bereue ich das sehr und (wichtiger!) vermeide es. Ich bin jetzt seit 5 Jahren in kein Flugzeug mehr gestiegen und das macht vom Verbrauch sehr viel aus.
Und in anderen Bereichen bin ich schlichtweg ignorant: ich weiß nicht welche Option hier besser/schlechter wäre und wenn es keinen gezielten Impuls gibt werde ich diese Info auch nicht aktiv suchen.
Und ich glaube deine pragmatische, moralisch-wohl-nicht-argumentierbare Position ist schon weitaus moralischer als es bei einem Großteil unserer Gesellschaft ist. Und ich erkenne mich auch bei dieser Beschreibung wieder.
Ich wünsche mir, dass so eine Abwägung eben doch bei jedem passiert und dadurch wären wir auch mem ganzen Schritt weiter. Und ich räume auch ein, dass die ganze Konsumlandschaft ja darauf ausgerichtet ist, das solche Überlegungen im Keim erstickt werden.
Danke für die ausführliche und ehrliche Antwort.
Aber wenn das wiederum 100.000 machen, sich mit unterschiedlichen 300.000 zusammen zu setzen, seid ihr ja schon 300.000.000.000
Thing big.
Die Welt ist eben nicht Schwarz-Weiss. Konzerne tragen einen Großteil bei, ist richtig - Privatleute aber auch. Diese einseitigen Argumente die die Schuld von sich weisen sind nur dazu da um sich als Opfer darzustellen. “Ich armer Bürger habe keine Freiheit! Nicht im Denken, und auch gar nicht im Handeln. Das System, die Konzerne, die Ausländer, die Juden, die bla bla bla bla, sind an allem Schuld. Ich bin hier das Opfer”.
Wir tragen alle unseren Teil dazu bei. Wenn wir etwas verändern wollen, hilft es ungemein bei sich selbst anzufangen. Die Welt kann man nicht alleine verändern, klar, aber wenn ein Großteil der Menschheit sich hilflos fühlt, wird sich auch nichts verändern.
Entschuldigung aber dem will ich widersprechen. Wir tragen alle was dazu bei aber die Verantwortung ist doch ungleich verteilt. Ich kann als Einzelner noch so viel recyclen und vegan essen, aber das ist einfach ein feuchter Furz im Vergleich zu dem was ein Konzern (oder auch ein Milliardär) zum Klimawandel beitragen. Und mein nicht Kaffeekapseln kaufen ist einfach kein Ersatz zu massiver Regulierung und Besteuerung des Konzerns oder des Milliardärs.
Du schreibst ja selbst das man die Welt nicht verändern kann. Aber die Welt muss verändert werden. Mein Beitrag dazu hat nur einen feel good Effekt wenn sonst nichts passiert.
Habe im Erwachsenenleben noch nicht Nestlé gekauft. Trotzdem vergiften die weiter Grundwasser in Afrika und unterstützen Israel.
deleted by creator
Du nicht, aber Millionen andere schon. Genau dasselbe könnte einer sagen der kein Auto fährt “Ich verschmutze nicht, da ich kein Auto habe. BMW ist an allem Schuld.” Macht genauso wenig Sinn.
Und deshalb kann man die Schuld nicht auf Verbraucher abschieben. Schuld ist wie bei allen anderen auch die Herrschenden Klasse.
…